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Integrale Forschung als Zukunftskompetenz

Linda

Von Linda

Bildungswesen, Wirtschaft, Lebendigkei…

Aus Liebe zur Wissenschaft: Was sind die Stützräder der neuen, holistischen Paradigmen in einer noch gefestigten Ratiowelt? Welche neuen Gedankengänge braucht eine einladene und lebendige Form von ganzheitlicher Wissenschaftstheoretik? Wie können wir die Holarchie der Erkundung, was Wissenschaft eigentlich ist und soll, weiterführen?

Eine Chance für eine gereifte und verherzlichte Sichtweise auf die Welt könnte der Ansatz der - verengten Realität öffnenden - integrativen Transdisziplinarität sein. Eine Einladung, sich dem Unverbindbaren zu öffnen, das sich noch Entwicklende zu begrüßen und sich zugleich auf eine neue Wissenschaft der Wissenschaften einzulassen.

Damit wäre eine Imaginatität und Transformabilität in die überlebte Wissenschaftssicht eingeladen, welche es ermöglicht, neue Erfassungskontexte zu erschließen, die sich im aktuellen Methodikduktus nur schwer übersetzen lassen. Dies kann bedeuten, einen Baum mit neuen Beobachtungsarten zu betrachten, welche normale Forschungszeiträume sprengen, ein soziales Gefüge vergleichend mit einem Kulturansatz zu untersuchen und dabei selbst ein integraler Bestandteil des interessanten Soziokorpuses zu sein.

Auch lässt sich die Körperlichkeit als wissenschaftliche Substanz fragend ins Spiel bringen. Was, wenn wir unsere Empfindungen und unsere körperliche Intelligenz als Forschende in Beobachtungen mit einbringen? Wie könnten wir ansatzweise objektivierbare Parameter der Körperlichkeit erschaffen, um eine innovative Form der Messbarkeit dem üblichen Forschungssein anzuschließen? Zumindest würde sich - durch dieses adjuvante Hinzugeben - der Logos integrativ mit dem Eros verbinden lassen. Könnten wir so den bestehenden Mythos der völligen Durchdringung unserer Welt überwinden und realisieren, dass wir erst einen Bruchteil des Erfassbaren in die geistige Verständigung gebracht haben?

Dem derzeit noch als formlos Wahrgenommenen könnte so ein - noch in sich exploratives - Instrumentarium zur Verfügung gestellt werden. Es könnten neue Weichen für eine Forschung 2.0 gestellt werden, die bestehende Techniken, wie Computing, Sensorik und Co. verbindet mit un-an-erkannten Methodiken, wie Embodiment, Tiefenwahrnehmung etc. Folgend könnte so eine Gesundung des Forschungs-Egos einsetzen und verstehen lassen, dass wir ein essentieller Bestandteil der Welt sein können, die wir liebevoll untersuchen wollen und damit ein Zeitalter der Co-Forschung einläuten.

Lernende versinken heutzutage in Wissen und Information, Forschende reproduzieren Gewusstes für diverse Interessengruppen neu, beide suchen derweil aber nach Bedeutung und Weisheit. Die eigene Lern- und Forschungsreise noch integraler zu gestalten könnte beispielsweise durch eine “Mikro-Versinnigung” stattfinden, indem den eigenen Erforschungen der Welt ein normativer Rahmen - zumindest teilweise und auf Basis von durch die legitimierende Forschendengruppe geteilten Werten - eine neue normative Dimension beigefügt wird. So ließen sich Sozialstudien mit den wissen-kreierenden und wissen-applizierenden Add-Ons durchführen, dass ein möglichst hoher realer gesellschaftlich-moralischer Impact der Fürsorge gleichsam formativ vermittelt wird. Dies hätte nicht nur eine Neuausrichtung auf echte Forschungspotentiale, sondern auch eine Abkehr von rein wirtschaftlich motivierten Forschungsinteressen zur Folge.

In spirituellen Konzeptvergleichen gesprochen, könnte dies bedeuten, dass die Wissenschaft sich ihrem Herzgeschehen und höherem Purpose (Herzchakra) zuwendet und sich damit neu verortet (Wurzelchakra). Folglich könnte auch eine Neoform von Wissenschaftskommunikation (Halschakra) entstehen, welche sich in Verbindung mit dem Herzchakra auf einer höheren Schwingungsebene befindet und die dafür offenen Menschen auf einer ganzheitlichen Energieebene mit Informationen versorgt. Diese bewusste Wissenschaft würde außerdem die Beziehungsebene (Sakralchakra) der Wissenschaft in der Welt rejustieren. Diese Justierung könnte schließlich eine Beziehungsfähigkeit von Wissenschaft in die Welt bringen, die eine eingeladene Verbundenheit mit den Forschenden, dem Forschungsinhalt sowie den Resultaten der Untersuchungen ergibt.

Welche Parameter braucht es für diesen sanften Wandel? Kulturelle Pathologien zu heilen könnte im Wissenschaftssektor durch eine gezielte Förderung von mehr Zeit in Forschungsvorhaben, für multiple Settings im sozialen Raum (Mehrbeteiligung der Gesellschaft) und die wohlwollende, von Herzen gebende, Ausschüttung der dafür benötigten Geldströme geschehen. Die entstehende Mikrosouveränität eines, so gehüteten, Forschungsholons (vgl. Wilbers Theorie der Holons) könnte eine Grenzöffnung zu weiteren Forschungsvorhaben ermöglichen, eine Verlebendigung im mitweltsystemischen Sinne erfahrbar werden lassen und die Freude der Berührbarkeit von Forschung zum Ausdruck bringen. So kann es schließlich gelingen, innere Forschung mit der Außenwelt, insbesondere zu der natürlichen Mitwelt, gerecht zu harmonisieren oder wissen-schaftlich zu co-produktivieren.

Reiseliteratur

Wilber, K. (2001): Eros, Kosmos, Logos: Eine Jahrtausend-Vision. Frankfurt a.M. (Fischer)

Bild von https://www.deviantart.com/sia...