Zukunftskompetenzen

Zukunftskompetenzen

Monia

Von Monia

monias.org

Kompetenzmodelle gibt es viele. Auch Modelle von Zukunftskompetenzen. Ein weiteres danebenzusetzen, scheint deshalb fast schon absurd. Und doch haben wir uns bei ARLINA dafür entschieden, ein eigenes Kompetenzmodell zu entwickeln, da für uns Zukunftskompetenzen sehr stark auch innere Kompetenzen sind und diese im gesellschaftlichen Dialog noch sehr wenig präzise beschrieben werden. Stark leitend bei der Entwicklung war für uns die Frage: was muss eine Person können, um ein „neuer Mensch“ im Sinne von Erich Fromm zu sein und so eine neue Gesellschaft prägen zu können.

Selbstbeobachtungskompetenz

Die eigenen inneren Prozesse wahrnehmen und beschreiben zu können ist basal. Hierbei geht es darum das eigene Denken, Fühlen und den eigenen Körper ohne Bewertung und Einflussnahme zu beobachten, einen forschenden Blick nach Innen einzunehmen und die inneren Sinne zu trainieren. Die Identifikation findet hierbei mit der Beobachter:in selbst statt und nicht mit den Gedanken, Gefühlen oder Körperempfindungen, da sonst automatisch eine Einflussnahme im Abgleich mit dem bevorzugten Selbstbild stattfindet. Dem zu Grunde liegt Nüchternheit in der Herangehensweise und Offenheit gegenüber sich einstellenden Wahrnehmungen.

Realitätskompetenz

Leitend ist die Einnahme eines deskriptiven, forschenden und nicht wertenden Blicks nach Außen. Hierbei gilt es, sich mit allen Sinnen interessiert und beschreibend der Welt zuzuwenden. Hierzu gehört die Fähigkeit, Daten von ihrer Interpretation zu unterscheiden ebenso wie die Aufnahme und Verarbeitung von immer neuen Informationen und der Umgang mit dem eigenen Nicht-Wissen. Enthalten ist daher auch die Fähigkeit, alte Annahmen und Weltbilder loslassen und anpassen zu können. Auch der bewusste Umgang mit der eigenen systemischen Blindheit, demnach das Bewusstsein für und der Umgang mit den eigenen Wahrnehmungslimitierungen, gehört zu dieser Kompetenz.

Gegenwärtigkeitskompetenz

Gegenwärtigkeitskompetenz ist die Basis sich ganzheitlich im Jetzt verorten zu können. Hierdurch verwirklicht wird dieFähigkeit, verschiedene Zeitdimensionen voneinander zu unterscheiden, beispielsweise die psychologische Zeit, die Zukunftssorgen aufgrund von Interpretationen der Vergangenheit beinhaltet, im Gegensatz zur Uhrzeit, die die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Im Zentrum steht die Fähigkeit, der Gegenwart ohne Widerstand zu begegnen, und so aus Ruhe und Klarheit heraus entscheiden zu können. Grundlegend hierfür ein distanzierter Blick auf die Zusammenhänge verschiedener Zeitebenen um so Zeitfrei und affektbewusst Möglichkeitsräume der Zukunft willentlich wahrnehmen und wahrgeben zu können, ohne die Möglichkeiten und Erfahrungen des Jetzt ungenutzt zu lassen. Gebunden an diese Kompetenz ist die Meisterung einer oder mehrerer Methoden, sich jederzeit mit dem gegenwärtigen Jetzt verbinden zu können.

Verbindungskompetenz

Die Verbindungskompetenz ermöglicht es, sich mit anderen Lebewesen zu verbinden, empathisch zu verstehen und gemeinsame, erlebbare Felder zu gestalten. Hierin liegt die Fähigkeit enthalten, dank eines eigenen Sensorium Verbindungen zu spüren und diese bewusst aufnehmen und unterbrechen zu können. Dazu gehört auch die Kenntnis der Gefahren von inkongruenten oder schadenden Verbindungen. Die Verbindungskompetenz geht über die Verbindung zu einzelnen Lebewesen hinaus und ermöglicht so auch das Erfassen von Energiefeldern insgesamt, wie beispielsweise von komplexen Systemen. Auch die Fähigkeit, mit dem höheren Wohl in Verbindung treten zu können, ist Bestandteil dieser Kompetenz.

Prozessdisziplinskompetenz

Prozessdisziplinkompetenz dient Entscheidungen als Grundlage der Umsetzung. Hierin liegt einerseits die Fähigkeit, in Prozessen zu denken und diese aktiv zu gestalten. Auch die kontinuierliche Anpassung von Prozessen ist unter dieser Kompetenz anzufinden. Vorrangig geht es jedoch um die Fähigkeit, das Essentielle in einem Prozess herauszukristallisieren und dieses mit größter innerer und äußerer Disziplin mit Leben zu befüllen, damit es Zeit und Raum erhält, seine Wirkung zu entfalten – und diese Essenz unabhängig von äußeren Einflüssen und Anforderungen zu schützen und ins Zentrum jeden Handelns zu stellen.

Ehrlichkeitskompetenz

Ehrlichkeitskompetenz bedeutet sich für andere Menschen sichtbar und verstehbar zu machen. Hierin enthalten sind daher die Fähigkeit, das durch die Selbstbeobachtungskompetenz erforschte Wissen nach außen auszudrücken sowie die Fähigkeit, dies so zu tun, dass die Würde des Gegenübers niemals angetastet wird. Ehrlichkeitskompetenz beinhaltet ebenso den Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit, die mit Transparenz einhergeht wie mit der Verletzlichkeit des Gegenübers. So ist auch die Fähigkeit, mit emotionalen Reaktionen anderer umzugehen, in der Ehrlichkeitskompetenz enthalten. In der Ehrlichkeitskompetenz treffen innen und außen aufeinander, da die Ehrlichkeit nach außen in einem ersten Schritt das Eruieren der inneren Wahrheit beinhaltet.

Organische Entscheidungskompetenz

Hierbei geht es um die Fähigkeit, in der Gegenwart Entscheidungen zu treffen, die den Weg zur bestmöglichen Zukunft zu bereiten. Hierin enthalten ist die Fähigkeit, Intuition und Verstand in Einklang miteinander zu bringen, die innere und äußere Beobachtung in eine gradlinige Konsequenz zu überführen. Hierin ist auch die Fähigkeit beinhaltet, in jedem Jetzt die Entscheidung neu zu kalibrieren, ohne die Anbindung an ein höheresZiel zu verlieren. Auch die Verkörperung von Komplexität ist Teil dieser Kompetenz, das Einlassen des Gesamtsystems in das eigene System, um es erlebbar und bearbeitbar zu machen.

Raumkompetenz

Um Entscheiden und Umsetzen auf solch angebundene Art zu ermöglichen, wird die Raumkompetenz benötigt. Hierbei sind sowohl äußere, innere und zeitliche Räume gemeint. So kommen hier die Fähigkeit, Zwischenräume zwischen Personen zu gestalten, die Fähigkeit, freie Zeiträume zu erhalten, die Fähigkeit, physische Räume für Begegnungen einzurichten ebenso wie die Fähigkeit, innere Aufmerksamkeitsräume im Anschluss daran herzustellen und auszubalancieren zusammen. Insgesamt geht es darum, zu reflektieren, welche inneren und äußeren Räume ein Vorhaben benötigt und hierfür konsequent Sorge zu tragen.

Selbstreinigungskompetenz

Zu dieser Kompetenz gehört es, durch Betrachtung und Reflektion festzustellen, wann immer Kompetenzen getrübt oder eingeschränkt sind, zu identifizieren, welche inneren Prozesse die Klarheit trüben und diese aktiv und geduldig zu bearbeiten. Hierin enthalten ist die Unterscheidungsfähigkeit, wann Veränderungen im Außen und wann im Innen angebracht sind. Auch ein Repertoire an inneren Reinigungsmöglichkeiten gehört zu dieser Kompetenz ebenso wie die Fähigkeit, wahrzunehmen, wann Hilfe benötigt wird und welche Form von Unterstützung angebracht ist. Auch die Verortung von Selbstreinigungsprozessen im vollen Alltag ist in dieser Kompetenz verortet.